Von Covern oder Covering bei einer BDSM-Session spricht man (übrigens ebenso wie bei einem Blind Date), wenn eine dritte Person einem Teilnehmer des BDSM-Treffens Schutz gibt. Dies ist vor allem dann nötig, wenn sich Domina und Sklave nicht gut oder gar nicht kennen. Covern kann jemand sowohl die Herrschaft als auch den Sklaven oder beide werden von ihren jeweiligen Schutzengeln gecovert. Den Schutzengel nennt man Cover. Es gibt unterschiedliche Arten des Covering.
Eine unbekannte Person zu treffen, ist stets ein Risiko. Selbst wenn du ein Mann mit 150 kg bist und die Domina ein Leichtgewicht von 47 kg: Hängst du gefesselt am Andreaskreuz, bist du ihr ausgeliefert. Überlege und prüfe also vor einer BDSM-Session, mit wem du es zu tun hast.
Erfahrungsberichte im Internet über die jeweilige Domina, realer Austausch mit anderen SM-lern auf einem BDSM-Stammtisch oder erste Kennenlerntreffen in einem anderen Zusammenhang ohne SM-Rollenspiel sind Möglichkeiten, um dich von der Echtheit und Vertrauenswürdigkeit zu überzeugen. Eine Domina hat selten die Chance, sich vorab zu vergewissern, ob der Sklave gefährlich ist oder nicht. Deshalb sollte auch sie das Covern in Betracht ziehen.
Als Sklave wirst du es im Erstkontakt häufig erleben, dass eine Domina ihre Zofe, einen anderen Sklaven oder eine zweite Domina dabei oder in der Nähe hat. Wichtig ist, dass Ihr vorab darüber redet. Informiere die Herrschaft, wenn du eine Begleitperson mitbringen möchtest.
Die Begleitung zum Schutz sollte sich im Hintergrund halten und vorab instruiert worden sein, wann sie eingreifen respektive Hilfe holen soll. Dies kann ein Codewort sein, das du der Begleitperson sagst. Vereinbare aber außerdem ein Handzeichen, denn manchmal ist es in einer BDSM-Session nicht mehr möglich, zu sprechen.
Neben der vorher bekannt gegebenen Begleitperson als Cover gibt es auch die Möglichkeit, eine Schutzperson heimlich mitzunehmen. Dies ist meist nur an öffentlichen Orten möglich. Das Cover hält sich im Hintergrund, sitzt am Nebentisch, ist im Auto nebenan auf einem Parkplatz oder geht einige Schritte hinter dir, wenn du mit dem BDSM-Partner unterwegs bist.
Diese Maßnahme kann dann sinnvoll sein, wenn Ihr für ein SM-Rollenspiel Outdoorbereiche gewählt habt, um Rape Fantasien, Sklavenvorführung oder öffentliche Bestrafung auszuleben. In solchen Szenarien ein Cover in der Nähe zu wissen, kann unterstützend wirken. Auch hier ist es empfehlenswert ein deutliches Signal auszumachen, das selbst von weiter Entfernung sichtbar ist, um das Cover zu informieren, dass etwas nicht stimmt. Es erfordert vom Cover viel Aufmerksamkeit, wenn es als Schutzbegleitung heimlich agiert.
Die bekannteste und nützlichste Form von Covering ist der Anruf während eines BDSM-Kontakts, um zu prüfen, ob alles in Ordnung ist. Hierbei wird eine genaue Uhrzeit vereinbart, zu welcher der zu Beschützende vom Cover angerufen wird oder selbst anruft. Beides ist möglich. Bedenke jedoch, dass du beim ersten BDSM-Treffen sehr aufgeregt bist und es dennoch nicht verpassen darfst, diesen Anruf zu tätigen oder entgegen zu nehmen.
Es ist wichtig, vorher zu vereinbaren, was bei diesem Telefonat gesagt wird, wenn die Situation für den Gecoverten bedrohlich oder gefährlich ist. Dazu solltest du dir nichts Kompliziertes ausdenken, denn die Nerven liegen in einer solchen Lage ohnehin schon blank. Ein einfaches Codewort, das in jedem noch so belanglosen Satz fallen kann, genügt. Dann weiß das Cover: Es muss sofort Hilfe holen!
Da man in der Regel nur solche Personen als Schutzengel nimmt, denen man absolut vertraut und auf die man sich verlassen kann, kennt man sich meist sehr gut. Es ist deshalb leicht, ein Codewort zu finden. Nimm etwas, was dich und das Cover verbindet, damit du es dir merken kannst. Denke daran, dass in einer Gefahrensituation trotzdem alles normal wirken muss. Ein Codewort kann der Name eines Haustiers des Covers sein. Es lässt sich beispielsweise wie folgt ins Gespräch einbinden:
Cover: ´Geht es dir gut?´
Gecoverter: ´Alles bestens (was ja nicht stimmt, aber der Gecoverte muss dies nun natürlich behaupten). Und wie geht es xxx (xxx= Name des Haustiers)?´Dieses Szenario lässt sich leicht merken und der Schutzengel weiß: Es ist Zeit zu handeln. Niemals sollte ein Cover selbst sofort eingreifen. Es ist für das Cover oberstes Gebot, Hilfe zu holen, zum Beispiel die Polizei, aber auch lautes Schreien macht Menschen aufmerksam. Ist das Cover durch aktives Eingreifen ebenfalls ins Geschehen verstrickt, gibt es niemanden mehr, der Hilfe organisiert. Deshalb muss der Schutzengel so gebrieft worden sein, dass er einen klaren Kopf behält und Hilfsmaßnahmen einleitet.
Das Cover MUSS in der Lage sein, sofort zu handeln, wenn der Anruf nicht erfolgt oder das Signal der Gefahr gegeben worden ist. Es darf nicht denken, dass es den Anruf ja fünf Minuten später noch einmal versuchen kann, denn dann ist es eventuell zu spät. Deshalb ist es extrem wichtig, dass sich beide Parteien an die vereinbarten Regeln halten.
Es sollte für jeden BDSM-Partner unproblematisch sein, wenn es einmal zu der Situation kommt, dass sich der Beschützer plötzlich outet, obwohl dies gar nicht nötig war. Jeder verantwortungsbewusste BDSM-Mitspieler weiß dann, dass sein Spielpartner mit einem Cover vorgesorgt hat und sich Gedanken gemacht hat.
Dies zeigt lediglich seine Sorgfältigkeit und zeichnet ihn eher aus als ihn herabzuwürdigen. Schutz ist bei BDSM und gerade für SM-Einsteiger wichtig. Ziege dich als verantwortungsbewusst dir selbst gegenüber und organisiere ein Cover, wenn du als Anfänger deine erste BDSM-Session hast. In BDSM-Kreisen gibt es häufig Menschen, die sich mit dem Thema Covering beschäftigen und sich als Schutzengel anbieten.
Was ich zum Covern denke?
Im Gegensatz zu den meisten Menschen, die ein Devoter treffen kann, bin ich sozusagen eine ´bekannte´ Person. Niemand würde bei mir verloren gehen oder etwas ganz anderes treffen als erwartet.
Darum halte ich es in diesem Fall für überflüssig, würde vom Grunde her aber dazu raten.
Ich denke, in der sogenannten Szene treiben sich viele herum, die an sich nicht vertrauenswürdig sind, im Gegensatz zu mir.