Wenn du dich mit BDSM beschäftigst, wirst du immer wieder davon lesen, dass es wichtig ist, ein Codewort zu vereinbaren. Oftmals wird dieses auch als Stopwort, Safeword oder Safewort bezeichnet.
Was ist ein Codewort? Beim SM-Sex und BDSM-Sessions kommt es trotz aller Vorgespräche vor, dass ein Sklave, Sub oder Bottom, also der passive Part, nicht mehr weitermachen möchte oder kann. Ziel vieler BDSM-Sexspiele ist es schließlich, den Sklaven an seine Grenzen zu bringen und manchmal auch darüber hinaus. Dabei passieren auch Grenzüberschreitungen, die ungewollt und unangenehm sind. Für solch einen Fall, muss ein sofortiger Abbruch des SM-Spiels erfolgen.
Anhänger von SSC - safe sane consensual - finden es meist unabdingbar, vorab ein Codewort zu vereinbaren, das der Sub nennt, wenn er nicht mehr in der Lage ist, weiterzuspielen. Viele BDSM-ler nutzen auch den Ampelcode, der wie eine Verkehrsampel auf den Farben Grün, Gelb, Rot basiert. Sagt der Sklave "Grün", signalisiert dies, er kann noch mehr aushalten, gibt er das Wort "Gelb" von sich, weiß der Top oder die Domina, dass es langsam kritisch wird, und bei "Rot" ist endgültig Schluss. Die Session wird beim Aussprechen des Signalwortes sofort beendet.
Da es viele Situationen gibt, wie zum Beispiel Ganzkörperfesselungen, das Tragen eines Mundknebels oder einer Gasmaske sowie das Gefangensein bei einer Mumifizierung, die sprechen unmöglich machen, kann auch eine Handlung oder Geste statt eines Safewortes verwendet werden. Codewort oder Handlung sollten vorher deutlich abgesprochen werden und eingängig sein.
Ein ´nein´ eignet sich meist nicht als Codewort, da es allzu leicht in grenzwertigen Situationen ausgesprochen wird, jedoch manchmal eher ein Ausruf des Entsetzens ist. Mancher Subbie hat bereits ´nein´ gerufen und sich dann doch entschieden, das BDSM-Spiel fortzuführen. Typische Codewörter, die in der BDSM-Szene gerne benutzt werden, sind ´Mayday´ oder ´Stop´ oder das bereits erwähnte ´Rot´.
Werden Handlungen oder Gesten vereinbart, müssen diese jederzeit durchführbar sein. Bei einer kompletten Fesselung oder im Vakuumbett kann der Sklave nichts mehr bewegen. Dies sollte vorher überlegt werden. Ebenfalls ohne Codewort müssen Tunnelspiele auskommen. Diese einmal in Gang gesetzten BDSM-Spiele sind nicht zu stoppen, egal, wie sehr es der Sklave oder die Herrschaft vielleicht möchten. Hier muss vorher abgewägt werden, ob der Sklave - und manchmal auch die Domina - in der Lage ist, dieses Tunnelspiel durchzustehen.
Die Vereinbarung von Stopwörtern ist in der SM-Szene umstritten. Es gibt BDSM-Praktizierende, die sagen, dass solch ein Codewort das Risiko, über die Grenzen eines Sklaven zu gehen, sogar erhöht. Der dominante Part verlässt sich darauf, dass der Devote das Stopwort ausspricht. Dies kann zur Nachlässigkeit in der BDSM-Session führen.
Zudem sind viele Sklaven in einer Sadomaso-Spielsituation so voller Adrenalin, dass sie manchmal selbst nicht mehr abschätzen können, wann das Risiko zu groß wird. In einem solchen Fall muss die Domina handeln und abbrechen statt auf ein Signalwort zu warten. Kritiker des Codeworts vertreten die Ansicht, es sei viel wichtiger, den Sklaven permanent zu beobachten und zu lernen, seine Regungen richtig zu interpretieren, um rechtzeitig abschätzen zu können, was er aushält und wie weit er in der Lage ist, zu gehen.
Sie setzen darauf, dass beide Seiten Verantwortung haben und jederzeit eine Session beenden sollten, wenn sie der Meinung sind, es wäre für einen von beiden zu gefährlich, zu belastend oder nicht zu ertragen. Ebenso vertreten diese SM-ler die Meinung, dass zwischen Domina und Sklave so viel Kommunikation stattfinden muss, dass beide jederzeit wissen, wie es dem anderen geht - sei die Kommunikation nun verbal oder non-verbal. Dies würde ein BDSM Codewort erübrigen.
Für SM-Anfänger kann ein vereinbartes Safewort auch lediglich ein inneres Sicherheitsgefühl bewirken, an dem sie sich festhalten, ohne dass dieses Safewort jemals benutzt werden muss. Denn im besten Fall spielen Top und Bottom so gut miteinander, dass Lust und Schmerz sowie Unterwerfung und Dominanz in so ausgewogenem Verhältnis stattfinden, dass kein vorzeitiges Ende nötig ist.
Was Codeworte betrifft, eine klare Aussage von mir:
Ich selbst werde weder mit Ampelcode, noch mit einem Codewort arbeiten, definitiv nicht. Aufgrund meiner Erfahrung und meiner Wahrnehmung des Gegenübers halte ich das nicht für nötig. Dazu kommt, bei bestimmten Dingen, die ich praktiziere geht es genau um Grenzüberschreitung.
Mir geht es bei BDSM-Handlungen nicht um eine bestimmte Praktik sondern das Erzeugen einer bestimmten Wirkung, schon deshalb achte ich sehr genau auf mein Gegenüber.